EIN PAAR BUNTE SCHUHE
Magista, Mercurial, Predator, Copa, Future. Blickt ihr da eigentlich noch durch?
Danke ihr großen Sport-Riesen. Ich habe wirklich den Überblick verloren und ehrlich gesagt, wage ich mich auch nicht daran den Versuch anzugehen, diesen wiederzuerlangen. Zwischen all den neuen Namen, die sich ja aufgrund der stetig wechselnden Kollektionen und neuen Eigenschaften, ändern sehe ich einfach nicht mehr durch! Und dabei geben uns Adidas, Nike und Co. jedes Jahr sogar etwa vier sogenannte “Packs” mit neuen Farben. Das ist der absolute Albtraum für jedes Fußballverliebte Elternteil, das sein Kind zum ersten Fußballschuh bringen möchte.
Das schlimme dabei ist vielleicht nicht einmal der tatsächliche Look, denn irgendwie lässt sich jeder Schuh und jede noch so absurde Farbkombination ja auch tragen. Es ist aber mehr der Preis, der bei den mittlerweile fast vollständig aus Kunststoff zusammengesetzten Latschen, als angemessen betrachtet wird. Möchte man seinem Junior den Gefallen des neuen Superschuhs nämlich erfüllen, geht der Spaß erst ab 50 Euro los.
Das kann man doch auch verstehen, denn wer eben wie ein Messi oder ein Ronaldo, den neusten und besten Schuh haben will, der muss genau wie die beiden dazu bereit sein, eine Kleinigkeit dafür zu opfern. Erklär das mal einem zwölfjährigen. Außerdem halten sich die Teile ja dann auch ein ganzes Jahr, das aber auch nur, wenn man sie richtig benutzt.
Warte, Wie? Was? Fußballschuhe müssen richtig benutzt werden? Die Grundlagen der Fußballschuhe, die euch vielleicht bei eurem nächsten Schuh weiterhelfen können sind ziemlich einfach zu unterscheiden. Es gibt einmal eine qualitative Einstufung und eine funktionale Differenzierung.
Die qualitative Einstufung, ist die die jeder kennt. Diese richtet sich je nach Hersteller meist auf drei oder mehr Schuhmodelle und verfolgt die simple Idee “Je höher der Preis, desto höher die Qualität”. Die Unterscheidung lässt sich dann anhand der Namenszusätze erkennen. Sowas wie “Academy, Pro und Elite” bei Nike zum Beispiel. Lässt alles gleich ein wenig krasser klingen. Der günstigste Schuh soll also direkt das Gefühl geben, dass man an der Qualität spart, dabei sind gerade die robuster. “Je teurer desto besser”, stimmt also garnicht. Denn es steht immer im Zusammenhang mit der funktionalen Differenzierung.
Die andere hingegen richtet sich nach den kleinen Begriffszusätzen, die ihr entweder auf dem Karton oder an der Sohle ausmache könnt. Die Unterteilungen gehen hier von dem klassischen Rasenschuh (FG = Firm Ground), dem Kunstrasenschuh (AG = Artificial Ground) und dem Teppichbodenschuh (TF = Turf).
Gerade letztere Kategorisierung, macht beim Kauf dann einen wirklich großen Unterschied, denn Rasenschuhe auf einem Kunstrasen zu spielen ist wie mit einem Küchenmesser durch Blei zu schneiden. Das ist auf allen Ebenen einfach nur falsch. Es führt auch dazu, dass der Schuh schneller kaputt geht und, viel wichtiger, dass die Garantie nicht greift.
Woran erkenne ich dann aber welchen Schuh mein Lieblingsspieler trägt und wie kombiniere ich es mit dem Schuh den ich eigentlich brauche?
Ganz einfach. Die meisten Profisportler benutzen die Elite-Modelle, also die Schuhe über 250 Euro. Für die meisten Amateur- oder Teilzeitprofis reichen aber oft die Pro-Modelle. Oftmals reichen sogar die Academy Schuhe, da sie eine art Mischsohle für zwei Untergründe besitzen. Das ist dann die Mischgrundsohle (MG = Mixed Ground).
Kompliziert ich weiß.
Ich merke ich bin hier jetzt vielleicht ein bisschen zu tief getaucht und habe etwas zu schnell beschrieben, was eine erfahrene Beratung im Sportladen sicherlich mit nur ein wenig Zeit, etwas besser erklären könnte. Wichtig ist einfach nur zu wissen, dass ihr nicht unbedingt den teuersten Schuh kaufen müsst, sondern euch die Zeit nehmt, um einen Fußballschuh auch wirklich auszuprobieren oder das Tragegefühl zu testen.
Die Profisportler tragen nämlich das gleiche Modell, allerdings werden ihnen die Schuhe von den Herstellern gestellt und in besonderen Fällen sogar perfekt zurechtgeschnitten. Wie ein Lionel Messi, dessen Schuhe sich von den üblichen Teilen aus dem Regal unterscheiden. Auch Cristiano hat da seine eigenen oder die neuen Jungs wie Bellingham oder ein Lamine Yamal.
Bevor ihr also diese wirklich unsinnigen Preise bezahlt, guckt nochmal ob ihr das Geld nicht vielleicht in zwei günstigere Modelle steckt, die euch im besten Fall sogar zwei Saisons über den Platz tragen.