Das ist das Spielfeld und hier wird gespielt!

Warum hatte Trappatoni so einfach fertig? Was bedeutet Calciopoli? Und warum sollte mich das interessieren?

Muss es nicht. Einmal die Woche wird auf dem Spielfeld aber ein neuer Beitrag gepostet, der über alles mögliche gehen kann. Ob du also eine Woche über einen Club aus England oder eine andere Woche über ein Ereignis in den Stadien der USA zu lesen bekommst, erfährst du nur, wenn du regelmäßig vorbeischaust. Habt also viel Spaß an den Artikeln und bereichert euer Fußballwissen!

matteo marotta matteo marotta

EIN PAAR BUNTE SCHUHE

Magista, Mercurial, Predator, Copa, Future. Blickt ihr da eigentlich noch durch?

Danke ihr großen Sport-Riesen. Ich habe wirklich den Überblick verloren und ehrlich gesagt, wage ich mich auch nicht daran den Versuch anzugehen, diesen wiederzuerlangen. Zwischen all den neuen Namen, die sich ja aufgrund der stetig wechselnden Kollektionen und neuen Eigenschaften, ändern sehe ich einfach nicht mehr durch! Und dabei geben uns Adidas, Nike und Co. jedes Jahr sogar etwa vier sogenannte “Packs” mit neuen Farben. Das ist der absolute Albtraum für jedes Fußballverliebte Elternteil, das sein Kind zum ersten Fußballschuh bringen möchte.

Das schlimme dabei ist vielleicht nicht einmal der tatsächliche Look, denn irgendwie lässt sich jeder Schuh und jede noch so absurde Farbkombination ja auch tragen. Es ist aber mehr der Preis, der bei den mittlerweile fast vollständig aus Kunststoff zusammengesetzten Latschen, als angemessen betrachtet wird. Möchte man seinem Junior den Gefallen des neuen Superschuhs nämlich erfüllen, geht der Spaß erst ab 50 Euro los.

Das kann man doch auch verstehen, denn wer eben wie ein Messi oder ein Ronaldo, den neusten und besten Schuh haben will, der muss genau wie die beiden dazu bereit sein, eine Kleinigkeit dafür zu opfern. Erklär das mal einem zwölfjährigen. Außerdem halten sich die Teile ja dann auch ein ganzes Jahr, das aber auch nur, wenn man sie richtig benutzt.

Warte, Wie? Was? Fußballschuhe müssen richtig benutzt werden? Die Grundlagen der Fußballschuhe, die euch vielleicht bei eurem nächsten Schuh weiterhelfen können sind ziemlich einfach zu unterscheiden. Es gibt einmal eine qualitative Einstufung und eine funktionale Differenzierung.

Die qualitative Einstufung, ist die die jeder kennt. Diese richtet sich je nach Hersteller meist auf drei oder mehr Schuhmodelle und verfolgt die simple Idee “Je höher der Preis, desto höher die Qualität”. Die Unterscheidung lässt sich dann anhand der Namenszusätze erkennen. Sowas wie “Academy, Pro und Elite” bei Nike zum Beispiel. Lässt alles gleich ein wenig krasser klingen. Der günstigste Schuh soll also direkt das Gefühl geben, dass man an der Qualität spart, dabei sind gerade die robuster. “Je teurer desto besser”, stimmt also garnicht. Denn es steht immer im Zusammenhang mit der funktionalen Differenzierung.

Die andere hingegen richtet sich nach den kleinen Begriffszusätzen, die ihr entweder auf dem Karton oder an der Sohle ausmache könnt. Die Unterteilungen gehen hier von dem klassischen Rasenschuh (FG = Firm Ground), dem Kunstrasenschuh (AG = Artificial Ground) und dem Teppichbodenschuh (TF = Turf).

Gerade letztere Kategorisierung, macht beim Kauf dann einen wirklich großen Unterschied, denn Rasenschuhe auf einem Kunstrasen zu spielen ist wie mit einem Küchenmesser durch Blei zu schneiden. Das ist auf allen Ebenen einfach nur falsch. Es führt auch dazu, dass der Schuh schneller kaputt geht und, viel wichtiger, dass die Garantie nicht greift.

Woran erkenne ich dann aber welchen Schuh mein Lieblingsspieler trägt und wie kombiniere ich es mit dem Schuh den ich eigentlich brauche?

Ganz einfach. Die meisten Profisportler benutzen die Elite-Modelle, also die Schuhe über 250 Euro. Für die meisten Amateur- oder Teilzeitprofis reichen aber oft die Pro-Modelle. Oftmals reichen sogar die Academy Schuhe, da sie eine art Mischsohle für zwei Untergründe besitzen. Das ist dann die Mischgrundsohle (MG = Mixed Ground).

Kompliziert ich weiß.

Ich merke ich bin hier jetzt vielleicht ein bisschen zu tief getaucht und habe etwas zu schnell beschrieben, was eine erfahrene Beratung im Sportladen sicherlich mit nur ein wenig Zeit, etwas besser erklären könnte. Wichtig ist einfach nur zu wissen, dass ihr nicht unbedingt den teuersten Schuh kaufen müsst, sondern euch die Zeit nehmt, um einen Fußballschuh auch wirklich auszuprobieren oder das Tragegefühl zu testen.

Die Profisportler tragen nämlich das gleiche Modell, allerdings werden ihnen die Schuhe von den Herstellern gestellt und in besonderen Fällen sogar perfekt zurechtgeschnitten. Wie ein Lionel Messi, dessen Schuhe sich von den üblichen Teilen aus dem Regal unterscheiden. Auch Cristiano hat da seine eigenen oder die neuen Jungs wie Bellingham oder ein Lamine Yamal.

Bevor ihr also diese wirklich unsinnigen Preise bezahlt, guckt nochmal ob ihr das Geld nicht vielleicht in zwei günstigere Modelle steckt, die euch im besten Fall sogar zwei Saisons über den Platz tragen.

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DIESE BLÖDE PAUSE

Das soll es also gewesen sein, ja? wir sollen jetzt wirklich drei ganze Monate warten dürfen, bis wir uns wieder gegenseitig ankeifen und die mannschaft auf dem Platz verdammen können? dafür brauchen wir keine Pause!

Das ist schon irgendwie Blöd das Ganze. Jedes Jahr aufs neue muss man dazu hinzufügen, denn das Gefühl, viel zu schnell vergangenen Spaß gehabt zu haben, kenne ich nur aus einem Sommerurlaub. Dabei hatte das doch alles gerade erst wieder angefangen. Gestern hatte doch Cucurella mit seiner Tintenfisch-Aktion das zweite Sommermärchen ruiniert. Diese verdammten Südländer können ihre Hände einfach nicht bei sich behalten. Oder war es nicht erst gestern, als Kaiserslautern zum achten Mal in der Vereinsgeschichte in Berlin zum DFB-Pokalfinale antrat?

Aber sind wir mal ganz ehrlich, einen Rückblick brauchen wir doch alle eigentlich garnicht. Wir wissen ganz genau, wer in dieser Saison welchen Titel geholt hat und wer sich seine Lorbeeren noch abholen kann. Wir wissen auch wer sich diese Saison zu den ganz großen Größen des Fußballs gestellt hat und leider auch wer von diesem Podest gestiegen ist.

Kann aber trotzdem nicht Schaden einige dieser Dinge noch einmal durchzugehen, vor allem auch aus dem Grund, dass die Pause dadurch ein kleines Stückchen kleiner wird.

Wie wollen wir das ganze aber angehen? Schließlich ist in der Spielzeit 24/25 so viel passiert. So viele Ereignisse, die so viele unserer Fußballherzen zum platzen bringen würden.

Der Hamburger SV ist nach seinen acht Jahren Zweitklassigkeit endlich wieder auf einer Stufe mit den Nachbarn aus Pauli (Entschuldigt Liebe HSV-Fans, der war böse). Köln bringt dazu auch wieder etwas traditionelle Präsenz dazu und füttert das Oberhaus wieder mit etwas mehr Stimmung und Leben! Außerdem hat sich der FC Bayern endlich wieder die Bundesliga geschnappt. Auf Thomas Müllers Abschiedstournee, die ja wirklich alles andere als erfolgreich anfing und mit seinen unangenehm forcierten Witzen auf dem Marienplatz endeten. Thomas Müller halt. Möglicherweise auch die letzte Saison als unangefochtenen Stammtorhüter Manuel Neuer, der sich ja darauf eingelassen hat, in der nächsten Saison einige Einsätze mit Jonas Urbig zu teilen.

Ouh, im Ruhrpott gab es ja auch unglaubliche Dinge zu sehen! Dass Niko Kovac nämlich mitten in der Saison, die auf Rang zehn sitzenden Dortmunder übernehmen und diese bis zum letzten Spieltag noch in die Champions League bringen würde, hatte ich nicht in meinem Bingo. Genauso wenig wie der Relegationsantritt von 12.000 Einwohner Städtchen Elversberg, die in der vergangenen Spielzeit unter Trainer Horst Steffen, dermaßen konstant abgeliefert haben.

Selbst international kommt es eher überraschend ein irgendwie humaneres und de-qatarifiziertes Paris im Champions League Finale gegen ein wiederkehrendes Inter Mailand zu sehen. Das könnte wirklich ein so absurd geiles Finale werden. Unter anderem weil Ousmane Dembélé nicht mehr wie eine viel zu stark wirkende Schlaftablette performt und endlich der vom FC Barcelona gezahlten Ablösesumme von 115 Millionen Euro entspricht. Leider nicht mehr in Katalonien. Ich freue mich trotzdem für ihn.

An spannenden Spielern, hat es eben auch nicht gefehlt. Gerade in Paris hat sich Désiré Doué als absoluter Zukunftsspieler für das Projekt unter Luis Enrique erwiesen. Klappt vielleicht ja sogar besser als mit dem jungen Mann aus Monaco, der nun in Madrid kickt (Ich meine natürlich Mbappé). Auch Lamine Yamal hat, nicht nur seine letzte Saison und den vergangenen Sommer bestätigt, sondern dazu auch noch gezeigt, dass der junge zu so viel mehr fähig ist, als nur von links reinzuschneiden und aufs lange Eck zu gehen. Den Trick von Großmeister-Robben hat er dafür aber schon ziemlich gut drauf.

Selbst in Berlin hat man einen ganz großen kleinen kommen und am Ende auch verabschieden dürfen. Ibrahim Maza gehört halt auch zu meinem Fußballjahr 24/25, und ob ihr wollt oder nicht, der Mann kommt hier mit rein. Die Leute, die die Bundesliga verfolgen, werden sich also nächste Saison an einem für die Hauptstadt wirklich phänomenalen Dribbler und Fußballkünstler erfreuen können. Leverkusen hingegen wird sich über die für Hertha sehr hohe Ablösesumme von 12 Millionen Euro freuen dürfen. Sowas darf man aber auch mal ausgeben, für einen möglichen Wirtz-Ersatz. LOL.

Berlin ist dieses Jahr auch wieder Schauplatz für die These, dass der Pokal eigene Gesetze hätte. Nun sogar mit einer weiteren undenkbaren Quelle, die diese Behauptung so langsam wissenschaftlich verfestigt. Denn das Arminia Bielefeld, nach wirklich absolut schweren und desolaten vier Jahren, in der selben Saison den Aufstieg, sowie den Einzug in das DFB-Pokalfinale sichern würde, ist unfassbar. Zwar steht auch Ihnen mit dem VFB Stuttgart, wie im vergangenen Jahr den Lauteren der B04 im Weg. Aber der Pokal hat ja seine eigenen Gesetze und eine ewig träumen schadet ja nicht, richtig?

Schließlich vergeht dadurch auch die Zeit ein bisschen schneller.

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GANZ VIEL GESCHICHTE #1

Wie ich euch ja schon erzählt hatte, möchte ich euch in diesem Blog nicht nur mit meiner absolut überflüssigen Meinung bereichern, sondern auch ab und zu, den berühmten Bildungsauftrag erfüllen. Wenn auch nur spärlich und, das verspreche ich, in gewohnt authentischer Schreibweise. Daher habe ich mir gedacht euch in einer kleinen, immer wiederkehrenden Kategorie, über kleine Stories oder bekannte Themen aus dem Fussball zu erzählen, die eben “Ganz viel Geschichte” haben.

#1 Das Olympiastadion

Es ist das drittgrößte Stadion in Deutschland. UnGefähr 75.000 PLätze, die an den meisten Spieltagen aber eher zu etwas mehr als der Hälfte gefüllt sind. Es ist aber auch verdammt alt und hat GEschichtlich echt viel zu bieten.

Wenn man vom Stadion der eigenen Mannschaft spricht, also dem “Heimstadion”, dann fällt oft der Vergleich zum eigenen Wohnzimmer. Man hat Freunde zu Gast und verfolgt irgendetwas gemeinsam oder betreibt irgendeinen anderen Zeitvertreib. Scharade oder Stadt Land Fluss oder irgendwas halt. Im Stadion wird gemeinsam gesungen und gefiebert. So wie vor dem Fernseher. Ergibt also Sinn, der Vergleich.

Auch weil ein Wohnzimmer ein vertrauter Ort ist. Dort schmeißt man sich, nach einem langen Arbeitstag auf die Couch und öffnet sich das Bierchen, um dann über das Team zu pöbeln oder auch einfach abzuschalten. Nun ja man versteht die Analogie ganz gut, ich wollte es trotzdem ausführlicher machen, damit auch jeder weiß, was mit dem Heimspiel oder dem Heimstadion und dem Spiel im Wohnzimmer gemeint ist.

Das Olympiastadion passt hierbei sogar extrem gut, denn es steht in direktem Zusammenhang mit dem Bild eines Berliner Wohnzimmers. Es ist extrem geräumig, hat auch ziemlich hohe Decken, wodurch es öfter als selten, sehr sehr kalt werden kann. Es ist ein Altbau, dazu auch noch recht imposant und trägt Spuren und Geschichten mit sich, die viele gar nicht mehr wissen oder gar nicht erst kennen. Wie eine Berliner Altbauwohnung oder vielleicht sogar dein Wohnzimmer (auch Nicht-Berliner sind hier angesprochen).

Mein Punkt ist, dass viele Leute viel zu wenig über die kleinsten Dinge aus ihrem Alltag wissen und das aber gerade diese Dinge, unfassbar interessant sein können. Das Gefühl hatte ich zum Beispiel beim Olympiastadion. Meinem neuen Heimstadion und meinem deutlich größeren Wohnzimmer.

Das erste Mal bin ich mit einem Kumpel in Herthas Abstiegssaison 2022/23 gegen Leipzig zu Gast gewesen. Wenn ich mich recht erinnere, ein Abendspiel um 18:30. Es war nicht voll, aber gut besucht (laut dem Kicker etwas über 50.000). Das Spiel war ernüchternd, ein 0:1, dass spielerisch nicht herausragend war. Auch nicht besonders viel Kampfgeist oder erkennbare Motivation. Dennoch ein schönes Spiel und auch die perfekte Atmosphäre, um sich mit den kleineren Dingen auseinanderzusetzen.

Gemeint sind damit die Dinge, die ich vorher angesprochen hatte, die einem sonst garnicht auffallen würden. Etwas wie die Position der Stadionlautsprecher. Die Größe und Verteilung der Leinwände oder die Verteilung der Blöcke mit Sitzpolsterungen oder Stehplätzen. Vielleicht hört sich sowas ja ein wenig verrückt an, aber versucht doch auch am nächsten Spieltag darauf zu achten.

Das Olympiastadion bietet auf jeden Fall ganz viele dieser Kleinigkeiten mit ganz viel Geschichte. Aber bevor ich euch über kleine Beispiele erzähle, müsst ihr erst einmal das große Ganze kennenlernen.

Jeder der das Stadion schon besucht hat, wird wissen, dass die 75.000 Plätze meistens nicht vollständig gefüllt sind. Sei es durch Sicherheitsauflagen oder nicht ausreichendes Interesse. Das macht es mit der sich um den Platz ziehenden Laufbahn natürlich umso schwerer für die Kurve, eine unglaubliche Stimmung zu erzeugen. Trotzdem klappt das sogar echt gut.

Der Bau des Stadions wird oftmals auf das Jahr 1934 gesetzt und somit den Nationalsozialisten zugeschrieben. Diese hatten den Platz auch bebaut, allerdings vor allem für die Olympischen Spiele 1936, ausgebaut. Ist jetzt vielleicht etwas umständlich erklärt, aber bevor das Stadion zu einem fast 100.000 Menschen fassenden Kelch ausgebaut worden ist, fanden im nördlichen Grunewald seit über 50 Jahren, Pferderennen statt.

Nach dem Abriss und dem Neubau, kamen dann Jesse Owens und die Olympischen Spiele nach Berlin. Ganz genau die, in denen Owens mit vier Goldmedaillen nach Hause gehen, und somit zum erfolgreichsten Athleten werden sollte. Sicherlich ein amüsantes Ereignis, für den sich in der Loge befindenden Führer. Apropos Loge. Genau dieser Bereich des Stadions birgt Heute den VIP-Teil und begrüßt die Gäste nun als “Jesse-Owens-Lounge”.

Auch danach sollte es aber noch reichlich Ereignisse geben, die das Olympiastadion zu einem Kernpunkt des deutschen Leistungssports wachsen lassen sollten.

Etwa der Einzug Hertha BSCs im Jahre 1963, der es vorsah einige Jahre später als Austragungsort für eines der bekanntesten Spiele in der Geschichte des Hauptstadtklubs zu werden. Die Rede ist hier vom Nebelspiel, einem Champions League Spiel gegen den FC Barcelona, dass in einem 1:1 ausgegangen war.

Sogar der Nachbarverein aus Köpenick trug in der letzten Saison 2023/24, die Heimspiele der Champions League im Westend aus, und wird es auch in den kommenden Spielzeiten der Bundesliga tun, um aufgrund ihres eigenen Stadionausbaus, in ein neues temporäres Zuhause auszuweichen.

Da steckt also schon ziemlich viel drin, in diesem alten Betonklotz und dabei sind die Dinge die ich hier aufgezählt habe, wieder nur Kleinigkeiten in der ewig langen Geschichte des Olympiastadions. Wer weiß wie lange die denn noch weitergeht.

Hertha überlegt seit Jahren, das Stadion zu verlassen und auf dem Olympiagelände ihr neues Zuhause zu errichten. Für einen Ort mit so viel Vergangenheit und einen Verein, der nicht gerade für die eigene finanzielle Freiheit bekannt ist, wirkt das für mich eher wie ein Wagnis als eine lang überfällige Lösung.

Was versteh ich aber schon von Fußball, ich kenn bestimmt noch nicht die ganze Geschichte.

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ROT-GELB-SPERRE!

Wie in einem Zirkus, könnte man die willkürlichkeit der Schiedsrichterlichen Regelauslegung beschreiben. egal ob in Top Spielen oder einem einfachen Spieltag, es ist nur noch verrückt!

So. Ich denke jeder weiß, worum es diese Woche gehen wird. Ich denke auch, dass ich nicht der erste bin, der sich über die Entscheidungen der Offiziellen aufregen möchte. Ich werde auch sicherlich nicht der letzte sein. Man muss einfach nur bei der nächsten örtlichen Kneipentour, auf die richtigen Leute treffen und ein paar Knöpfe drücken. Die Knöpfe sind dann eher gewisse Worte, die dann in dem Fall als Trigger eingesetzt werden können.

Eine kleine Rage-Bait Anleitung möchte ich hier eigentlich ungerne einfügen, aber letztendlich gilt die Umsetzung auf eigene Gefahr. Man frage also einfach einen Bayern-Fan über die Champions League Begegnungen gegen Real Madrid. Oder einen Bundesliga Fan über seine fundierte Meinung zum VAR. Oder auch einfach jeden Deutschen, der am 05. Juli das zeit-anhaltende Handspiel von Paella-Cucurella begleiten durfte, und seinem kongenialen britischen Partner Anthony Taylor noch die besten Grüße ausrichten wollte.

Es ist ein klarer Trend, diese falschen Entscheidungen passieren etwas zu häufig auf diesem Niveau. Das frustrierendere daran ist allerdings, die Kombination aus Vorkehrungen, weiterhin bestehender Inkompetenz und viel zu häufig fehlendem Eingeständnis.

Die Vorkehrungen beispielsweise, sind trotz nun jahrelanger Nutzung und Ausarbeitung sehr oft immer noch unglaublich nutzlos. Der VAR etwa, der seit seiner Einführung zur Saison 2017/18 in der Bundesliga, irgendwie mehr Chaos angerichtet als gelöst hat. Durch zu späte Eingriffe, verpasste Zwischenrufe oder falsche Hinweise. Hierzu kann man am besten ein paar Freiburger befragen, die in derselben Saison aus der Halbzeitpause geholt wurden, um einen Elfmeter gegen sich gepfiffen zu bekommen. Das ist doch absolut absurd!

Generell muss man sagen, dass die Regelauslegungen, rund um den VAR, aber auch alle anderen Teile der Spielbegleitenden Aufgaben, oft missverständlich definiert sind. So darf der VAR nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen. Wann die Entscheidung allerdings klar falsch ist, ist nicht festgesetzt. Ist eine falsche gelbe Karte oder ein falsch gepfiffenes Vorteil hier der orientierende Faktor?

Ähnlich sieht diese ganze Diskussion auch abseits des VAR, bei der Lieblingsdisziplin von Luis Suarez in Spielen gegen Ghana aus. Dem Handspiel. Das ist oftmals sogar verwirrender als der VAR und um sich an Beispielen nicht satt zu bekommen, möchte ich wieder eine Spielszene aus der Europameisterschaft nehmen. Diesmal aber für die deutsche Nationalmannschaft und gegen den Achtelfinalgegner Dänemark. Joachim Andersen (28), Innenverteidiger des FC Fulham, wurde von einer Flanke aus zwei Metern in der Bewegung mit dem Ball an der Hand getroffen. Klares Handspiel wurde hier erst durch den im Ball eingebauten Sensor erkannt, der die beeinflusste Flugkurve durch die Berührung erkannt hat. Wenn man sich die Situation noch einmal ansieht, wird einem auffallen wie ironisch dieser Entschluss, zu dem eindeutigen Handspiel von Spaniens zweiten Torwart im Viertelfinale wirkt.

Nicht völlig aus der Luft gegriffen, aber dennoch sehr weit hergeholt. Das würden sicherlich nicht nur Dänische Fußballfans nach der Betrachtung dieses Spiels sagen.

Es fehlt also eindeutig eine Linie, die von allen Schiedsrichtern gleichmäßig gezogen wird und solche Fehler nicht mehr passieren lässt. Eigentlich sollte dieses Problem durch den VAR gelöst werden aber naja, dass das nicht wirklich wünschenswert umgesetzt worden ist, oder Früchte trägt, lässt sich erkennen.

Bevor der VAR eingeführt wurde, hatten die Schiedsrichter selbst die Entscheidungsgewalt und trugen bei klaren Fehlentscheidungen die Verantwortung für diese. Für den Fan war das auch eine klarere Schuldzuweisung, da man so ein Gesicht für die innere Unruhe hat. Jetzt richtet sich diese Wut an die Verbände, wie die DFL, die aber auch nicht wirklich etwas unternimmt. Was denn auch?

Sieht also so aus, als ob das ganze erst einmal so bleibt und wir alle wieder ganze 20 Minuten warten müssen, bevor wir uns über das Tor unserer Mannschaft freuen, oder den Bierbecher in Richtung Mittelfeldkreis schleudern dürfen.

Ich rate euch in jedem Fall davon ab, aber die Entscheidung liegt bei euch. Der VAR muss dass dann nur noch einmal überprüfen.

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DER MANN MIT DER GOLDENEN AUGENBRAUE

SIE IST SEINE WAFFE. ALLZEITBEREIT SEINE GEGNER SELBST IN DEN LETZTEN MINUTEN DER SPIELZEIT AUF KOMMANDO ZU DEMONTIEREN. CARLO ANCELOTTI MUSS SEINE AUGENBRAUE NUR HEBEN, SCHON FLIEGEN SEINE SCHÜTZLINGE ÜBER DEN PLATZ UND TREFFEN DAS TOR. ZUMINDEST LIEF ES BIS JETZT IMMER SO…

Don Carlo”.

Ein extrem markanter Name für den Fußballlehrer aus Reggiolo, einer Kleinstadt aus dem Norden Italiens. Etwas über Neun Tausend Einwohner nennen die kleine Gemeinde in der Emilia-Romagna derzeit ihr Zuhause. Sie ist eigentlich recht süß, irgendwie typisch italienisch und zieht sich mit ihrem Marktplatz und der “Rocca di Reggiolo”, der lokalen Festung, entlang einer einspurigen Straße. Keine Stadt für einen Mann von Weltkaliber wie es Carlo Ancelotti ist, möchte man zumindest glauben. Reggiolo liegt südlich des Po’s, Italiens längstem Fluss. Die nächstgrößten Städte sind Modena und Parma, beide etwa 40 Kilometer entfernt.

Entschuldigt diese etwas ausgezogene Erklärung der benachbarten Umgebung, aber sie ermöglichen ein grundlegenderes Verständnis für den Verlauf der Spielerkarriere des jungen Ancelotti. Don Carlo durchlief seine Jugendzeit nämlich in genau jenem Ablauf, nur dass er auf seinem Weg in Richtung Parma abbog und Modena wortwörtlich links liegen ließ (Pun Intended).

Der Durchbruch zu den Profis, gelang ihm bei selbigem AC Parma. Der erste von drei Vereinen, bei denen er über die Spanne von 16 Jahren seine Profikarriere ausleben sollte. Nach drei Jahren und seiner ersten Nominierung für die italienische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1979, trieb es Ihn aus Parma in die italienische Hauptstadt, nach Rom. Hier begann Carlo Ancelotti seine unaufhaltsame Jagd nach Titeln und schnappte sich in acht Jahren “Giallo-Rosso” (Gelb-Rot) vier Coppe Italia und seine allererste Meisterschaft. Beachtlich für den Mittelfeldstrategen, der in Parma noch Serie C (dritthöchste ital. Spielklasse) gespielt hatte, und nun in Rom nicht nur zum Stammspieler, sondern im Anschluss auch noch zum Kapitän gereift war.

Auch nach seinem letzten Wechsel, bei dem er Rom verließ, um für seine letzten vier Jahre in der Stadt des Glamours aufzuschlagen, wusste Ancelotti wie es läuft. Als Teil der “Immortali” (Die Unsterblichen), holte er sich gemeinsam mit Franco Baresi, Marco Van Basten und Paolo Maldini (nur um ein paar Namen zu nennen, denn das Milan von damals war eine andere Welt), nicht eine, sondern gleich zwei Europapokale der Landesmeister. Das entsprach damals der heutigen Champions League. Mailand war der Vibe und zu der Zeit die Spitze des Fußballs. Das wusste auch “Il Mister”, der im Anschluss darauf seine aktive Karriere beendete.

Don Carlo dachte aber noch lange nicht ans aufhören, geschweige denn an eine Pause. Carlo Ancelotti zog sich nämlich nicht aus dem Sport zurück, um ein bisschen Abstand zu nehmen oder sich ein wenig Zeit mit der Familie zu genehmigen. Der Mann hatte nur eine Sache im Kopf und das war Fußball. Er hatte sicher noch nicht ausgedient.

Nach seinem Karriereende 1992 auf dem Feld, schwang sich Ancelotti also sofort an die Seitenlinie der italienischen Nationalmannschaft. Wenn auch zuerst nur als Co-Trainer. Aber Hey, ich finde wenn man gerade erst seine Karriere beendet hat, ist so ein Schritt in die “Squadra Azzurra” sicher keine schlechte Idee. Vor allem um auch Jungs wie Cannavaro oder Filippo Inzaghi bei ihren ersten Erfahrungen zu begleiten. Kann man sicherlich so machen.

Die restliche Laufbahn des Mannes, dessen Augenbraue mit jedem Titel an Gewicht zunahm, ist so ikonisch wie sein Foto auf dem Meisterbus nach dem Gewinn der Champions League 2022. Mit Sonnenbrille und Zigarre. Den Carlo ist cool und weiß genau was er tut.

Er hat eben Stil und das nicht nur wegen seines Anzugs, den er zu jeder Begegnung trägt. Ancelotti steht sinnbildlich und repräsentativ für die italienische Art. Der Gegner wird nicht in Pressekonferenzen oder unangebrachten Statements eingeschüchtert, sondern schlichtergreifend durch Leistung auf dem Platz demoliert. Es ging Ihm um das Auftreten auf dem Feld, den Abseits konnte keiner Carlo Ancelotti etwas anhaben.

Insgesamt über 30 Titel holte er sich in seiner Trainerkarriere ab. Ohne die individuellen Auszeichnungen als bester Trainer des Jahres oder ähnliche Trophäen mit aufzuzählen. Der Mann hat Ahnung, vor allem vom Fußball.

Carlo Ancelottis Zeit in Europa scheint nun vorüber. Diesen Sommer wird seine mittlerweile zweite Amtszeit als Technischer Leiter der “Los Blancos” (Real Madrid) zu Ende gehen. Unter den Beiträgen der Medien, welche diese Nachricht aktuell teilen, häufen sich derweil die Meinungen, dass Carlo Ancelotti schon längst hätte aufhören sollen. Dass er zu alt sei und das moderne Spiel nicht mehr verstehe, oder das Real Madrid sogar jemand jüngeres bräuchte, der den typischen neuen Impuls mitbringen sollte. Klare Tendenz geht hier natürlich zum jungen Xavi aus Leverkusen.

Selbst Ancelottis Taktiken werden kritisiert. Die Spiele in der Champions League gelten hierbei als größter Antrieb für die Tiraden. Sowas mitzuverfolgen finde ich persönlich unfassbar bitter, auch wenn ich weiß, dass Ihn das gar kein bisschen interessieren dürfte. Er gehört unumstritten, zu den besten Trainern unserer Zeit und ist dabei auch noch einer der dekoriertesten überhaupt. Ich wollte eigentlich noch das schreiben, was José Mourinho immer predigte und ein wenig Respekt auf den Namen Ancelotti setzen, aber auch das brauche ich sicherlich nicht mehr zu tun.

Wie geht es für Don Carlo also weiter? Der denkt selbst mit seinen 65 Jahren noch nicht ans aufhören und wird nun sehr stark mit der brasilianischen Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Höchstwahrscheinlich aufgrund seines guten Verhältnisses zu seinen Schützlingen bei Real Madrid (Vinicius Junior, Rodrygo, Endrick und Eder Militao). Es wäre eine erste letzte Weltmeisterschaft als Cheftrainer für Carlo Ancelotti, die er 2026 noch einmal an der Seitenlinie begleiten und vielleicht sogar gewinnen dürfte?

Bis dahin ist allerdings noch mehr als genug Zeit und ob es Don Carlo mit den Brasilianern zu Nummer sechs, vor unserer Nummer fünf schafft, klingt für mich wie eine dieser absolut unrealistischen Wetten mit utopischen Quoten. Der Fußball schreibt aber schließlich die komischsten Geschichten und für Ancelotti wäre es ein Abschied auf aller größter Bühne.

Dabei hat er überhaupt keine Bühne nötig.

Eine Auflistung der Titel, die der 65 Jährige zusammengesammelt hat, darf im Anschluss natürlich nicht fehlen.

ALS SPIELER

  • 2 Europapokale der landesmeister

  • 2 weltpokalsiege

  • 2 uefa cup siege

  • 3 nationale meisterschaften

  • 4 nationale pokalsiege

  • 1 super cup sieg

ALS TRAINER

  • 5 Champions League Titel

  • 3 Klub Weltmeisterschaften

  • 5 UEFA Super Cup Siege

  • 6 NATionale meisterschaften

  • 4 Nationale pokalsiege

  • 6 supercup siege

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MIA SAN NIMMA MIA

Ein Identitätsverlust an der säbener straße? UNvorstellbar unerhört und doch gar nicht so abwegig, wenn man die letzen jahre in münchen anschaut…

Es ist so unausweichlich wie jeder zusätzlich unangebrachte Kommentar von Uli Hoeneß über einen Spieler, nach dem unmittelbaren Ausscheiden aus der Königsklasse (Der arme Juan Bernat).

Sinneswandel und charakteristische Entwicklungen macht jeder von uns im Leben mindestens einmal durch. Manchmal sogar etwas häufiger und das ob man es möchte, oder nicht. Man wird immer wieder mit Veränderung konfrontiert und muss sich im Umgang damit beweisen.

Solche Wandel finden, relativ regelmäßig, auch im Fußball statt, nämlich etwa alle 10 bis 15 Jahre. Das wird dann im Fachjargon als “Kaderumbruch” betitelt und gibt vor, ob dieser nächste Abschnitt erfolgreich wird, oder ob die eigenen Fans noch eine Weile auf eine frustfreie Saison warten müssen.

Dafür verantwortlich ist dann der Sportdirektor und sein um ihn stehendes Team an Scouts und Experten. Fast wie mit der Vorbereitung einer Hausarbeit. Die Recherche und die Präparation diktieren meist das Ergebnis. Aber natürlich gibt es auch hier diejenigen die es immer wieder hinbekommen und auch diejenigen, die trotz Vorbereitung alles vergeigen. Machste nichts.

Ganz einwandfrei gelingt das natürlich nicht jeder Mannschaft und unter diesem Thema, könnte man sehr schnell die wirtschaftlichen Machtgefälle zwischen den Vereinen und den jeweiligen Spielklassen ansprechen. Dieser Lobbyismus ist aber ein Punkt für ein ganz anderes Mal.

Ich möchte mich mehr auf die Männer von der Säbener Straße konzentrieren. Die hatten, um diese Übergänge mit einer Art Bauplan anzugehen, eine Transferphilosophie entwickelt, um sich sportlich und wirtschaftlich Nachhaltig in der nächsten Etappe aufzustellen. Dieser Plan sah vor einen Kader aus größtenteils deutschen Spielern aufzustellen, der im Optimalfall die sportliche Elite aus dem eigenen Land zusammenbringen würde. Immer aber unter dem Vorsatz klug zu investieren und niemals notgedrungen zu hohe Ablösesummen zu bezahlen. Bis 2019 hatte der FC Bayern diese Philosophie musterhaft verfolgt. Javi Martinez (2013 für 35 Millionen aus Bilbao gekommen) und Corentin Tolisso (im Sommer davor für 40 Millionen aus Lyon gekommen) standen bis dahin, noch als teuerste Einkäufe in der Bayerngeschichte fest.

Der Sommer der Saison 2019/20, sprich die Vorbereitung die die Bayern mit Niko Kovac angetreten hatten (im Winter mit Hansi Flick, seinem Co-Trainer, ersetzt), gab den Startschuss für den Identitätsverlust, den der Rekordmeister seitdem betreibt. Lucas Hernandez, ein junger und defensiv extrem versierter Linksverteidiger, wurde von dem damaligen Sportdirektor Hasan Salihamidzic, für die schlichte Summe von 80 Millionen Euro aus dem Wanda Metropolitano (damaliges Stadion von Atletico Madrid) geholt. Irgendwie überhaupt nicht Bayern-Like einen Franzosen für eine Rekordsumme einzukaufen, die davor bei gerade einmal der Hälfte stand.

Das war also der erste Streich, den Hasan Salihamidzic und all die großen Namen, die ihn beim FC Bayern noch begleiten oder folgen würden, vornahmen. Es ließ aber gar nicht lange auf sich warten und schon im nächsten Sommer leistete man sich den nächsten Spaß in Form von Rechtsverteidiger Bouna Sarr. Für Acht Millionen Euro kam der Senegalese aus Marseille und avancierte zum wahrscheinlich besten Bankwärmer den die Münchner seit dem ersten Triple 2013 gesehen haben. Mit beachtlichem Gehalt (Schätzungsweise zwischen zwei und drei Millionen zuzüglich Bonuszahlungen) und ganzen 33 Teileinsätzen, sprechen die Zahlen klar für den gebürtigen Franzosen. Vier Jahre später war das Kapitel auch wieder vorbei. Wirtschaftliche Meisterleistung.

Es geht mir bei der Benennung dieser Jungs überhaupt nicht um die Verleumdung der beiden Profisportler. Vielmehr geht es mir um die Kritik an der Transferstrategie und dem Entscheidungsethos der Herren aus München. Da gibt es noch viele andere Namen die aufgezählt werden könnten.

Der Ablösefreie Abgang von Robert Lewandowski beispielsweise, der statt mit einem Ersatz aus der Bundesliga, mit einem 100 Millionen Euro teuren über 30 Jährigen Harry Kane ersetzt wird. Nichts gegen Kanes Individuelle Qualität, dennoch wirkt der Transfer eben weniger wie ein durchdachtes Vorgehen, als ein panisches “Machtgeprotze”. Man müsse eben viel Ausgaben um an der Spitze mithalten zu können. Das stimmt allerdings nur wenn man es planlos macht.

Jüngst durfte auch die bayrische Identifikationsfigur schlechthin seinen Kopf hinhalten. Nicht nur wird Thomas Müllers Vertrag im kommenden Sommer, nach eigentlicher öffentlich ausgesprochener Versicherung, nicht weiter verlängert. Er musste sich auch noch fast eigenständig gegen die zurecht empörten Medien stellen und sein runtergespieltes Verständnis erklären, um seinen nachvollziehbaren Frust zu kaschieren. Einen kleinen Hieb erlaubte er sich im letzten Interview dennoch, als er seine Akzeptanz über die Entscheidung, direkt an den Aufsichtsrat und den Vorstand dirigierte. Klare Schuldverteilung, Herr Müller.

Es sind letztendlich viele Dinge, die dazu beitragen, eine eingeschlagene Linie zu verlassen. Was mich allerdings extrem wundern lässt, wie so viele Entscheidungen auf diesem Niveau getroffen werden können, ohne diese Abwanderung zu bemerken. Egal ob es die zu lange Amtszeit von Oliver Kahn, oder die eindeutig ungerechtfertigte Kündigung Julian Nagelsmanns ist, die dann mit einem weiteren unpassenden Thomas Tuchel aufgefüllt wird, und die Fehlerkette am Ende aber nur noch größer werden lässt.

Die Art und Weise wie sich ein Verein wie der Rekordmeister aus München präsentiert hatte, stand für Stolz und Respekt für die eigenen Werte und die selbst aufgestellten Ideale. Ganz Egal ob Medial oder Intern, im Umgang mit Spielern oder Verantwortlichen. All das spielt für den modernen FC Bayern eine scheinbar immer kleinere Rolle, genau wie Bouna Sarr in seinen Vier Jahren an der Isar.

Aber so ist eben der Fußball und statt sich weiterhin darüber aufzuregen, dass nun Max Eberl derjenige sein darf, der lieber einen inkonstanten Leroy Sané als einen erfahrenen Thomas Müller in der Kaderplanung integriert, wünsche ich mir und auch dem FC Bayern, dass der nächste Abschnitt besser wird.

Schließlich kann man aus den eigenen Fehlern ja nur lernen. Oder?

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